Geschichten aus dem Patriarchat zu Corona-Zeiten, Teil 18

Teil 18 – Alles auf den Prüfstand

Seit sie nicht mehr im Hamsterrad des täglichen Arbeitswahnsinns lief, war sie gedanklich nicht mehr ablenkt mit lästigen Zankereien aus eben jenem Zwangsverhältnis, sondern hatte mehr Zeit, über wirklich Wichtiges nachzudenken, zu recherchieren und zwischendurch einen Kuchen zu backen. Wenn eine kleine Elite seit über einem Jahr der Menschheit eine gigantische Lüge auftischte, so wird das doch mit Sicherheit nicht das erste Mal in der Geschichte gewesen sein. Ihr kam ein weiser Spruch in den Sinn, den sie einmal irgendwo aufgeschnappt hatte, von wegen, man solle sich vor Menschen hüten, die Panik verbreiten und genauer hinsehen. Das stimmte ja auch: Angst ist bekanntlich ein Herrschaftsinstrument. Und jeder Krieg beginnt mit einer Lüge.

Die erste Panik, an die sich erinnerte, war in ihrer Kindheit das Ozonloch. Das sei eine Gefahr für die Menschheit, in Australien würde die Hautkrebsrate dramatisch ansteigen, hieß es damals. Als Verursacher galten FCKW-Gase, die daraufhin verboten wurden. War das auch eine aufgebauschte Hysterie so wie jetzt, hinter der eigentlich etwas anderes steckte, nämlich wieder irgendwelche Geldinteressen? Sie fragte sich, warum stieg in Australien die Hautkrebsrate, wenn doch das Loch über dem Südpol war? Wieso überhaupt Südpol? Wie ist das FCKW-Gemisch dort überhaupt hingekommen? Diese Gase werden doch hauptsächlich auf der bevölkerungsreicheren und industrialisierten Nordhalbkugel entfleucht sein? Sie stieß im Internet wohlgemerkt in der Mainstream-Presse auf Hinweise, dass die Dicke der Ozonschicht auch etwas mit Temperaturen zu tun habe (aha, also nicht nur FCKW, was damals ja die offizielle Begründung war) und dass FCKW-Gase sehr stabil seien (stabile, langlebige Produkte sind schlecht fürs Geschäft im Wegwerfkapitalismus), dass die Meere auch Chlor ausdünsteten (scheint einleuchtend wegen des Salzes) und dass angeblich das Patentrecht des FCKW-Herstellers damals abgelaufen sei. Hatte letzteres nicht auch der Lübecker Laborarzt berichtet, der sich erdreistet hatte, mit altbewährten Methoden einen Corona-Impfstoff herzustellen und dafür Post von der Staatsanwaltschaft bekam? Könnten nicht auch irgendwelche physikalischen Flieh- und Vakuumkräfte Löcher in der Stratosphäre bedingen, ähnlich wie bei einem Eimer Wasser, den man umrührt? Die Erde dreht sich ja schließlich. Gibt’s überhaupt nicht vielleicht mehrere Einflussfaktoren, warum sich Ozonlöcher bilden so wie es ja auch mehrere Faktoren gibt, warum jemand an einem Virus (schwer) erkrankt oder nicht?

Sie war in Physik nie gut. Der Lehrer monologisierte vorne an seinem Pult, schien kein Interesse daran zu haben, ob die Kinder ihm folgen konnten und gab im besonderen ihr zu verstehen, dass sie dafür sowieso zu blöd sei. Für ihr Selbstbewusstsein war das nicht gerade förderlich. Aber die Fragen, die sie sich jetzt stellte, schienen ihr doch sehr berechtigt. Sie informierte sich beim Deutschen Wetterdienst. Dort erfuhr sie gleich im ersten Absatz, dass Ozonlöcher wiederkehrende, saisonale Phänomene seien, nämlich in den Polarnächten, und aufgrund der geographischen Besonderheit vor allem Südpol. Dass es auf der Nordhalbkugel wegen anderer geographischer Verhältnisse sehr viel mehr Luftaustausch und damit „schlechtere“ Bedingungen für ein Ozonloch gebe. Dass die Ozonschicht insgesamt sehr dünn sei und dass der stratosphärische Ozonmangel in den Polartagen aus tropischen Gefilden wieder aufgefüllt werde. Dass FCKW-Gase die Ozonschicht beeinflussen, aber genauso Kreuzblütengewächse und Vulkanausbrüche. Wie viel Nordhalbkugel-FCKW nun im südpolaren Ozonloch steckte, war dort leider nicht zu erfahren, dafür aber im letzten Absatz: dass das Ozonloch 1990 sehr klein, 2006 sehr groß, 2012 wieder deutlich kleiner war. Das passte nicht mit der Verbannung von FCKW seit 1987 zusammen. So resümierte sie für sich: Wie viele Industrieanlagen, Kühlschränke, Haarspraydosen usw. es in den ’80er Jahren auch immer gegeben haben mag, wenn sie auf den Globus schaute, konnten die darin enthaltenen Schadgase für Mutter Erde doch nicht mehr als ein patriarchaler Furz gewesen sein – ohne damit rücksichtslose Kapitalisten in Schutz nehmen zu wollen. Warum sonst hatte sich die Ozonlochproblematik auf der Nordhalbkugel – Strömungen hin oder her – nicht verschärft? Ob sie mit ihrer Schlussfolgerung nun richtig lag oder falsch: Die Erklärung mit den stabilen Polarwirbeln am Südpol schien ihr doch viel einleuchtender und bedeutsamer als das FCKW. Und dann war da ja noch der Hinweis auf monetäre Interessen. Eingesetzt für die Abkehr vom FCKW, beschlossen im so genannten Montrealer Protokoll, hatten sich übrigens so honorige Persönlichkeiten wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher… Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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