Geschichten vom Ende des Patriarchats, Teil 3

Teil 3 – Der Haselstrauch

Im Innenhof ihrer neuen Musikunterrichtsstätte hatte sie einen Haselstrauch entdeckt. Er warf trotz oder gerade wegen seines jugendlichen Alters reichlich Früchte ab. Das freute sie um so mehr, hatte sie doch in der freien Wildbahn in den vergangenen zwei Jahren überhaupt keine tragenden Haselsträucher gesichtet. Totale Flaute. Die Woche zuvor hatte sie sich schon ein paar Nüsse mitgenommen: klein, aber sehr wohlschmeckend und saftig. Als Kruste gaben sie einem Auflauf das gewisse Etwas. Wie sie sich im Innenhof so umschaute, hatte sie nicht den Eindruck, als würde sich außer ihr noch jemand anderes für die milden Gaben des Haselstrauchs interessieren. „Geschichten vom Ende des Patriarchats, Teil 3“ weiterlesen

Geschichten vom Ende des Patriarchats, Teil 2

Teil 2 – Die Radiostimme

Seit gut zwei Jahren hatte sie kein Radio mehr gehört. Es ging einfach nicht. Sie konnte diesen rund-um-die-Uhr-Zahlenterror und die damit verbundene Panikmache nicht ertragen. So blieb das Radio fortan beim Kochen, Essen und Spülen stumm. Dabei hatte sie immer gerne Radio gehört, waren doch immer ein paar Perlen dabei, die sie noch nicht kannte. Sie mochte den Überraschungseffekt, nicht zu wissen, was als nächstes kommt. Aber nun, wo eine der letzten Bastionen gefallen, das Weltuntergangsmarkenzeichen schlechthin fast verschwunden war, da traute sie sich wieder. „Geschichten vom Ende des Patriarchats, Teil 2“ weiterlesen

Madonna und seine Lebenslüge

Okay, Madonna, wenn Du zu feige bist, Klartext zu reden, dann sagen wir jetzt eben, was Sache ist: Du bist eine Transe. Du hast einen Pullermann. Du bist keine Frau, sondern ein Mann – ein homosexueller Mann mit Hang zu extravaganten Frauen-Outfits. „Madonna und seine Lebenslüge“ weiterlesen

Alles Nazis außer Opi – Offener Brief an Campino (Die Toten Hosen)

Hallo Andreas Joachim Wolfgang Konrad Frege alias Campino,

als berufsjugendlicher Punk hast Du sicherlich nichts dagegen, wenn wir Dich duzen. Wir wissen gar nicht mehr, wie es dazu kam, dass wir mal ein bißchen über Dich recherchierten. Vielleicht war es eine innere Eingebung.

Du erzählst auf der Toten-Hosen-Homepage in einem Interview, dass zu Deinem Vorteil Deine Familie „politisch unbelastet“ gewesen sei und sagst über Deinen Opa das folgende: „Alles Nazis außer Opi – Offener Brief an Campino (Die Toten Hosen)“ weiterlesen

Geschichten vom Ende des Patriarchats, Teil 1

Teil 1 – Der Eigentümer

Lange waren sie sich nicht mehr begegnet. Er zog seine Landhausresidenz der zentral gelegenen Stadtwohnung vor, die er vornehmlich über eine entsprechende Agentur an Mieter auf Zeit vergab. Ob aus Gründen der Flexibilität, um die Wohnung selber bei Bedarf beziehen zu können, oder aus Gründen höherer Einnahmen oder beides, das wusste sie nicht. Selber gewohnt hatten er und seine Frau dort schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Sie kamen nur noch zur Wohnungsinspektion alle paar Monate, wenn mal wieder ein Übergangsmieter ausgezogen war. Das letzte Mal, als sie seiner Frau begegnete, war direkt vor dem Mehrparteienhaus. Auf offener, leerer Straße trug die Eigentümer-Nachbarin eine Maske. Fast hätte sie sie nicht erkannt. Eine richtige Unterhaltung kam nicht mehr zustande und das lag nicht nur an der Stoff- und Mimik-Barriere.

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Die Katze und Ein Abschiedsbrief (Gedicht und Ballade)

Die Katze

Die Katze
trägt keine Maske.
Das verbietet ihr Instinkt.
Ihr Wesen ist wahrhaftig,
ihr Charakter unverstellt.
Die Zunge reinigt das Fell.

Ein Abschiedsbrief¹

Von Geburt an warst Du mein ständiger Begleiter.
Nicht nur meiner, unser aller.
Hast uns erzogen und gelehrt,
was richtig ist, was falsch.
Wir haben Dich tief verinnerlicht.
Geliebt haben wir Dich nie.
Keiner von uns. „Die Katze und Ein Abschiedsbrief (Gedicht und Ballade)“ weiterlesen

An die Ahnen (Gedicht)

Triggerwarnung: Das Gedicht enthält Passagen esoterischen Geschwurbels und historischer Andeutungen, die für zart besaitete politisch Korrekte nicht geeignet sind und Pawlowsche Reflexe hervorrufen können.

An die Ahnen (angelehnt an Brechts1 ‚An die Nachgeborenen‘)

Hinzugelernt aus der Geschicht‘ haben diesmal die Faschisten.
Die Diktatur kommt bunt daher
im G’wand von Menschenrechten.
Geblieben ist die alte Losung:
Markiert die Guten und die Schlechten. „An die Ahnen (Gedicht)“ weiterlesen