Wir sind unrasierte Kampfemanzen, mangelernährte Veganerinnen, schlampige Hausfrauen, gottlose Luder, humorlose, untervögelte Zicken sowieso, die gerne ihr Hexengift in der digitalen Welt versprühen möchten. So genannte ‚Feminazis‚ eben. Wir bevorzugen allerdings die Bezeichnung ‚Radikalfeministinnen‘ und fügen der Charakterisierung noch ‚arbeitsmüde Lohnsklavinnen‘ hinzu. Wie alle anderen Fundamentalisten gehen auch wir bescheidenermaßen davon aus, im Besitz der Wahrheit zu sein und freuen uns über alle, die wir mit unserer Weisheit erleuchten können, auf dass die Welt eine bessere werde.
Unser Ziel ist nichts Geringeres als eine Revolution, die den patriarchalen Saftladen von unten aufräumt. Unser Mittel zum Zweck hierfür ist die nicht sonderlich feministische deutsche Sprache; sie ist aber die einzige, die wir fließend können. Wir wollen uns unsere Wut von der Seele schreiben, ohne dabei jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, wohl wissend, dass manche Wörter oder Formulierungen negativ behaftet sind oder mit etwas bösem Willen gegen uns so ausgelegt werden können. Wir gehen nicht davon aus, dass neumoderne, elitäre Schreibweisen à la * oder _ bei der feministischen Revolution behilflich sind. Auch das so genannte Binnen-I verwenden wir aus Gründen der Lese- und Schreibfreundlichkeit nicht konsequent, bleiben wir Frauen am Ende doch nur eine grammatikalische Phallusverlängerung. Die weibliche Form zum neuen ‚Generikum‚ zu machen – also Männer sind mitgemeint, wenn rein sprachlich nur von Frauen die Rede ist – und die männliche Form hingegen zur ‚Schwundform‘ zu erklären, so wie es die kluge Luise Pusch vorschlägt und wie es die Uni Leipzig tatsächlich praktiziert, erscheint uns aus feministischer Sicht zwar äußerst verlockend, nachdem wir Frauen jahrhundertelang die Mitgemeinten waren und noch sind; aus praktischer Sicht jedoch umständlicher, weil länger; und aus anarchistischer Sicht nur eine Umkehrung der Machtverhältnisse. Wie alle patriarchalen Systeme lässt sich auch die deutsche Sprache nur notschlachten, nicht reformieren. Alles andere ist Herumdoktern an kranken Systemen – wir wollen aber deren Gnadentod.
Wir möchten mit Euch LeserInnen hart in der Sache Argumente austauschen und fordern Euch ausdrücklich auf, zu kommentieren. (Die Freischaltung kann manchmal etwas dauern, Geduld bitte.) Lest Euch am besten erstmal unsere Positionen durch. Gerne könnt Ihr uns auch Gastbeiträge zuschicken oder Themen vorschlagen mit radikalfeministischen Zusammenhängen. Das schließt vieles ein, es muss nur entsprechend erläutert werden. Für alle anderen Baustellen gilt: Wir Frauen sind nicht everbody’s fucking nannies!